Meisterbetrieb Martin Distl Der Wein im Jahresablauf

1. Am Anfang steht der Rebschnitt

Der Rebschnitt wird während der Winterruhe der Weinreben von Hand durchgeführt. Dabei wird die Anzahl der Knospen des Rebstockes sehr stark reduziert, damit die verbleibenden Knospen (=Augen) kräftig wachsen können und die Traubenzahl begrenzt wird. Der Schnitt bildet somit die Grundlage für ein ausgewogenes Blatt- : Fruchtverhältnis und ist die erste ertragsregulierende Maßnahme um höchste Weinqualitäten heranwachsen zu lassen. Die fachgerechte Ausführung des Winterschnittes ist sehr wesentlich und erfordert viel Erfahrung und Fachwissen.

Je nach Rebsorte wird der Schnitt unterschiedlich ausgeführt, wobei eine Grundlage die Augenanzahl des Weinstockes je Quadratmeter Standraum darstellt. Auf dieser Basis unterscheiden wir schwach, mittelstark und stark zu schneidende Sorten. Innerhalb dieser Gruppen differenzieren wir noch zwischen kurzem (Zapfen), mittellangem (Strecker) und langem (Bogen) Anschnitt des ertragbringenden Fruchtholzes, was eine Vielzahl an unterschiedlichen Schnittvarianten nach sich zieht. Außerdem muß auf den aktuellen Wachstumszustand jedes einzelnen Rebstockes Rücksicht genommen werden.


2. Das Anbinden der Fruchtruten

Das Anbinden der Bögen (langes Fruchtholz) und Strecker (kürzeres Fruchtholz) ist notwendig damit die jungen Triebe im Frühjahr möglichst gleichmäßig wachsen. Damit wird eine bessere Längsverteilung der Triebe erreicht und der Spitzenförderung wesentlich entgegengewirkt Spitzenförderung bedeutet, daß hoch stehende Knospen rascher und stärker austreiben. Letztendlich erreicht man auch einen stabileren Stockaufbau mit gleichmäßig hoher Laubwand und geringerer Windempfindlichkeit.


3. Das erste Stockräumen

Um den Boden zwischen den Weinstöcken in der Rebzeile zu lockern und das Unkrautaufkommen zu regulieren, wird mehrmals während des Jahres mit dem Stockräumer gearbeitet. Dieses Gerät besteht aus einem langen Stahlschar, welches mit einem Hydraulikzylinder verdreht wird, um so zwischen die Rebstöcke zu gelangen. Somit wird die Erde gelockert und das vorhandene Unkraut entwurzelt, damit Wasser und Luft leichter in den Boden eindringen können, und so die Weinstöcke bessere Wachstumsbedingungen vorfinden.


4. Die Voraustriebsspritzung

hat den Zweck, auf dem Rebholz überwinternde Krankheiten (Mehltau) und Schädlinge (Kräuselmilbe) wirkungsvoll und umweltfreundlich zu bekämpfen, noch bevor die Rebstöcke austreiben. Zum Einsatz kommt dabei nur elementarer Schwefel, der direkt mit einer "Handpistole" auf die Rebstöcke gespritzt wird, um die Spritzmittelverluste zu minimieren. Da Schwefel auch ein wesentlicher Pflanzennährstoff ist, hat die Voraustriebsspritzung diesen großen ökologischen Vorteil.


5. Das Untergrundlockern

bewirkt, daß tiefreichende Bodenverdichtungen beseitigt werden und die Rebwurzeln Luft zum "atmen" bekommen. Die Lockerung des Bodens ist auch sehr günstig zur Aktivierung der zahlreichen Bodenorganismen, die durch ihre Tätigkeit zur Mobilisierung des Stickstoffes beitragen, den die Pflanzen zum Wachstum unbedingt benötigen. Zu guter Letzt erhöht sich auch die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens.


6. Die Vorblütespritzung

mit einem modernen Gebläsespühgerät schützt die jungen Triebe während der Zeit der Blüte vor echten (Oidium) und falschen (Peronospora) Mehltaupilzen. Zur Verwendung kommen umweltschonende synthetische Präparate, die eine relativ kurze Abbauzeit haben und den natürlichen Kreislauf der Natur so wenig wie möglich stören. Der Einsatz dieser Mittel in Kombination mit der effizienten, sehr abdriftarmen Technik dieses Pflanzenschutzgerätes erlauben eine ökologisch verträgliche und zielorientierte Pflanzenschutzarbeit, ohne die eine hervorragende Weinqualität nicht garantiert werden kann.


7. Das Einstricken der Triebe

verhindert große Triebverluste durch starken Wind und bewirkt eine gute Mechanisierbarkeit mit dem Laubschneidegerät und dem Gebläsesprüher, Mit nachfolgendem "Jäten" der überzähligen Reben erreicht man eine lockere, gut durchlüftete Laubwand, die schneller abtrocknet. Durch die damit verbundene Reduzierung der Krankheitsgefahr (Oidium, Peronospora) und die bessere Zugänglichkeit der Trauben kann der Spritzmittelaufwand reduziert werden.


8. Das Mulchen der Gründecke

ist eine wesentliche Maßnahme um die Wasserverdunstung zu verringern und dabei die Oberfläche vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Durch das Zerschlagen der grünen Pflanzen mit sogenannten Fingerschlegeln werden die Zellwände aufgebrochen und die Verrottung beschleunigt. Die Begrünung zwischen den Rebzeilen ist wichtig, um den Boden mit Humus anzureichern und die Bodengesundheit zu erhalten.


9. Die Nachblütespritzungen

gegen echten Mehltau (Oidium), falschen Mehltau (Peronospora) und den Sauerwurm (Wurm des einbindigen bzw. bekreuzten Traubenwicklers, der die grünen Beeren anbohrt und so gefährlichen Fäulnispilzen den Weg bereitet) sind unumgängliche Pflegemaßnahmen für die Erzeugung von gesundem, hochwertigem Traubenmaterial. Nach der Blüte ist vor allem Oidium der gefährlichste Krankheitserreger, der sich bei mangelhaftem Pflanzenschutz explosionsartig verbreitet und die gesamte Ernte vernichten kann!


10. Mit dem Entspitzen der Triebe

fördern wir das Wachstum von Geiztrieben, die wertvolle Assimilate (Zucker) in die Trauben liefern. Die frischen Blätter der Geiztriebe sind besonders leistungsfähig, ernähren hauptsächlich die Trauben und steigern in der Folge die Most- beziehungsweise Weinqualität. Je größer die gesunde Blattfläche der Weinreben ist, desto höher ist die zu erwartende Traubenqualität.


11. Mit dem Ausdünnen der überzähligen Trauben

wird sowohl die Menge als auch die Qualität des Erntegutes wesentlich beeinflußt. Bei dieser langwierigen Arbeit werden die schwachen Triebe entfernt und nur etwa eine Traube pro verbleibender Rebe belassen. Dadurch wird der Ertrag stark vermindert und gleichzeitig die Dichte des Mostes erhöht, was sich bei Rotweinen vor allem in der Farbe ausdrückt. Die dadurch erreichte Qualitätssteigerung können Sie bei unseren Weinen leicht nachvollziehen - kosten Sie selbst!


12. Die Bodenfräse als Universalgerät

ist vor Allem auf trockenen Standorten ein unverzichtbares Gerät, da durch die vorsichtige Lockerung der oberen Bodenschicht die Kapillarwirkung unterbunden und damit die Verdunstung des Bodenwassers stark reduziert wird. Durch langsames Rotieren der Fräsmesser kann selbst dichter Pflanzenbestand sorgfältig eingearbeitet werden, mit schnellerer Drehzahl erzielt man ein gutes Saatbett für den Anbau diverser Zwischenbegrünungen. Da die Fräswalze außerdem quer zur Fahrtrichtung arbeitet, ist auch die Gefahr von Bodenabschwemmungen in Hanglagen eher gering.


13. Der Anbau der Zwischenbegrünung

im Spätsommer soll den Begrünungspflanzen das Wachstum während der etwas feuchteren Jahreszeit ermöglichen, damit im Frühjahr genügend Wurzelmasse zur Bewältigung von Trockenperioden zur Verfügung steht. Als Begrünungspflanzen kommt eine Luzerne - Gras Mischung zum Einsatz, die den Boden einerseits tief durchwurzeln, und andrerseits viel Grünmasse und Stickstoff für die Reben bereitstellen soll. In den begrünten Fahrgassen ist der Weingarten außerdem auch bei feuchten Witterungsbedingungen besser befahrbar, ohne daß der Boden zu sehr verdichtet wird.


14. Die Weinlese

wird in unserem Betrieb ausschließlich von Hand durchgeführt, um nur gesunde und reife Trauben der weiteren Verarbeitung zuzuführen. Diese beginnt schon im Weingarten mit dem schonenden Rebeln der Trauben (Trennung der Beeren von den Stielen). Danach kommt die Maische (Beeren inklusive Saft) in den großen Tank des Maischewagens mit dem der Transport in das Preßhaus, dem Geburtsort des Weines, erfolgt.


Kontakt

Weinbau Martin Distl
A-1230 Wien
Ketzergasse 457-459

Tel./Fax: +43 (0)1/8899898
Mobil: +43 (0)664-73725921
E-mail: weinbau.distlaon.at

Ausg'steckt is'

von 6. April bis 20. Mai
von 1. Juni bis 30. Juni
2024

an Samstagen ab 15 Uhr,
an Sonntagen ab 14 Uhr.


Wir empfehlen eine rechtzeitige Reservierung.


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